Samstag, 6. Oktober 2012

Rotlicht



Die Trainingseinheit war mit Tempodauerlauf überschrieben und war wortgemäß zu Ende gebracht. Da ist der Läufer mit sich zufrieden, verschwitzt und möchte nur schnell unter die Dusche, ehe die kühlen Temperaturen noch eine Erkältung begünstigen. Als die Ampel kurz vor dem rettenden Ziel gerade auf Rot springt, gibt genau diese Befürchtung den Ausschlag, dennoch die Straße zu überqueren. Allerdings hatte  sich, in meinem toten Winkel haltend, ein Polizeiwagen langsam von hinten der Kreuzung genähert. Den beiden Insassen entging meine Ordnungswidrigkeit natürlich nicht und sie schritten beherzt ein. „Stehen bleiben“ schnarrte es markerschütternd aus dem Megaphon durch die ganze Siedlung. Auf das „oder ich schieße“ wurde aber glücklicherweise verzichtet.
Da ich ein Obrigkeits-höriger Mensch bin, habe ich der Aufforderung brav Folge geleistet, so dass auf den Einsatz des Blaulichts verzichtet werden konnte und der Polizeiwagen bei der nächsten Grünphase die Kreuzung überquerte. Die Art und Wiese, wie er dann schräg auf dem Zebrastreifen zum Stopp kam, hatte dann aber doch was vom Einsatz in Manhattan.
Ein blonder Pferdeschanz entstieg dem blauen Gefährt.

„Wollen Sie auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus?“

„??? Äh – Nö!“

„Und warum laufen Sie dann bei Rot über die Straße?“

Schweigendes Achselzucken schien mir sinniger als ein wortreiches Scharmützel.

„Können Sie sich ausweisen?“

Aaaarrgggh – natürlich nicht.

Also gebe ich meine Personalien an, die der Pferdeschwanz im Auto überprüfen lässt, während mich der brünette Bubikopf nicht aus den lässt.

Schließlich drückt man mir einen Zahlschein in die Hand, den ich innerhalb von 14 Tagen zu begleichen hätte. 5€ Euro wegen Rotlichts. Kein schlechter Preis für den Unterhaltungswert zum Morgen ;-)

10,3km@5:09km/min

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