Kneippanwendung |
Irgendwo hatte ich die Tage gelesen, dass das Hochwasser im Osten der Republik weit weg war. Ungefähr so weit wie Boston. Das schoss mir durch den Kopf, als ich an der Gabelung zum Deichweg den Roten Kreis auf weißem Grund mit der Unterschrift "Hochwasser" sah.
"Wo soll hier Hochwasser sein?". Anders als 2012, wo hier der Rhein die Wege und Wiesen tatsächlich in eine pittoreske Seenlandschaft verwandelt hatte, sah heute alles aus wie immer. Aber dieses Verkehrszeichen gilt ja für Fahrzeuge, nicht für Läufer. Also weiter den Deich entlang, Pulsfrequenz und Pace haltend, Landschaft genießend. Am Scheitelpunkt des Bogens schließlich führt der Weg vom Deich herunter auf den tieferliegenden Feldweg, der den Bogen weiter bis zur Stadt beschreibt.
Lieblingsbaum - als der Weg noch trocken war |
Von dem entgegenkommenden Radler-Pärchen jenseits der besten Jahre fasste sich der männliche ein Herz und fuhr mitten durch. Schwankend aber letztlich problemlos. Vor 50 Jahren hätte er seine Frau damit beeindruckt. Heute streikte sie und kehrte um. Er fuhr weiter. Leider sind Fahrradreifen keine Laufschuhe. Also zog ich Neon-Treter und Socken aus und watete knöcheltief durch die Furt. "Hat was von gesunder Kneippanwendung", dachte ich noch, als mir der Radler hinterher rief: "Füße desinfizieren nicht vergessen!" Das gab mir dann kurzfristig doch zu denken, zumal ich auf dem Spann vom letzten Lauf noch eine offene Schürfwunde hatte, die ich ungeschützt den schillernden Schlieren aussetzte, die auf der Wasseroberfläche tanzten. Aber das war eine andere Geschichte. Diese scheint gut auszugehen. Zumindest mit dem guten Gefühl, dass der Rhein gar nicht so kalt ist und der Triathlon in drei Wochen kommen kann.
22km@5:37min/km
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