Sonntag, 30. September 2012

Ausschwimmen

Nach dem Nacht-Abenteuer gestern durfte es heute wieder ruhiger zugehen. 55 Minuten Traben im Regenerierungstempo.

9,45km@5,55min/km

Und weil das Wetter so schön war, habe ich den letzten Tag der Freibad-Saison noch für ein kleines Ausschwimmen genutzt. Dabei konnte ich mich an das letzte Jahr erinnern, in dem zum selben Zeitpunkt ebenfalls noch Badewtter war und ich den letzten Freibadbesuch des Jahres sogar textlich verarbeitet habe.

Voilá.
Fragen über Fragen


Ein 1. Oktober, von dem sich dieses Jahr jeder einzelne Julitag eine Scheibe hätte von abschneiden können. Da nimmt man den Hinweis aus der Tageszeitung gerne auf, ein letztes Mal das Freibad aufsuchen zu können. Man bin in diesem Fall nicht nur ich; man sind ziemlich viele. Und so finde ich mich unvermittelt in einem Heer mehr oder weniger sportlicher, aber auf jeden Fall ambitionierter, Gleichgesinnter wieder. Nicht ganz überraschend, bei dem Wetter.
Überraschend war aber, dass dieser auf 1.000 Meter Kraul und Brust ausgelegte Kurzbesuch zu einer Minireise durch die Naturwissenschaften wurde. Los ging’s mit

Biologie

Letzte Woche ist mir in einer Buchhandlung „Leg los, Alter Sack!“ in die Hände gefallen. Der Autor, Kester Schlenz, erzählt dort eingangs von seinen Schwimmbadbesuchen. „Man sieht mehr in Sachen Körper, als man möchte“, schreibt er. (Leseprobe) Das fängt in der Herrendusche mit der sogenannten Pimmelparade an. Ich bin beim Betreten der Sammeldusche sofort geneigt, ihm Recht zu geben. Und die Stelle, die das geräuschvolle Einseifen von Astral- bis Nonastralkörpern beschreibt, erfährt ebenfalls heftige Zustimmung. Ob das begleitende Prusten und Schnauben während des Einseifrituals mit seiner Inbrunst und Lautstärke in engem Zusammengang mit dem Alter der Shampoonierer steht? Ich unterdrücke fortan jeden Laut unter fremden Brausen und begebe mich lieber zum bereits überfüllten 50 Meter Becken. Nach einem Kopfsprung gelange ich unmittelbar zur

Physik

Über das optische Phänomen von Wasser, Chlorbrille und Dioptrien hatte ich schon an anderer Stelle berichtet. Es lässt mich trotz meiner Kurzsichtigkeit unter Wasser viel erkennen. Und was man da so sieht, regt wiederum die Gedanken an. So schießt mir unvermittelt die Frage durch den Kopf, wodurch der Push-Up-Effekt bei der mir entgegenkommenden Brustschwimmerin entsteht, deren Schwimmdress für einen Sportbadeanzug nur etwas zu tief ausgeschnittenen scheint.
Auftrieb berechnet sich nach der Formel

F = ρ * V * g


Wobei ρ die Dichte, V das Verdrängungsvolumen und g irgendwas mit Kraft ist.

Das mit dem Volumen habe ich verstanden. Also hängt das Pushen von der Dichte ab. Aber wie genau ist die spezifische Dichte von Silikon? Und wieso hängt bei dem Schwimmshortsträger vor mir, der sehr schön akurat die weit ausholende Bewegung des Beinschlags ausführt und somit zyklisch den Blick in seinen Schritt frei gibt, so Einiges eindeutig nach unten? Wie mag es da um die Dichte bestellt sein? Und um das Volumen? Vielleicht treffe ich ihn ja gleich unter der Dusche wieder, um wenigstens die letzte Frage zu beantworten.

Chemie

Und während ich noch so denke, macht sich der Wellengang des mit emsig ihre Bahnen ziehenden Frühschwimmern gefüllten Beckens bemerkbar. Das Maß an verschlucktem Wasser ist voll, ich stoße auf. Gleichzeitig kommt mir dabei die Frage hoch, nach welcher Formel wohl Chlor und Knoblauch vom Vorabend reagieren? Eine Idee habe ich nicht. Muss so ähnlich aussehen wie
Cl2 + -->

Chemie hatte ich nur bei von Henkel rekrutierten Laborhanseln. Ist aber auch nicht so wichtig, denn offenbar ist diese Verbindung nur von flüchtiger Natur.

Genau wie ich, denn die zwanzigste Bahn ist geschafft und die Freiluftbadesaison beendet. Schade. Aber nächstes Jahr wird weitergelernt.

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